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Michelsberg





Das Kirchlein auf dem Michelsberg
Eine Sage um seine Errichtung

Von alters her steht das Dörfchen Mahlberg in enger Beziehung zur Geschichte des Michelsberges bei Münstereifel. Eine weit zurückgehende Forschung will die Michaelskultstätte mit einer heidnischen Opferstätte auf dem „Malberge“ in Beziehung bringen. Im Mittelalter haben die Pfarre Schönau, zu der die Michaelskirche auf der Höhe gehört, und Mahlberg eine eng verbundene Geschichte. Was wunder also, wenn die Volkssage von der Entstehung des Michaelsheiligtums in der geschichtlichen Ueberlieferung ihren Untergrund findet. Die Sage berichtet folgendes:

In alter Zeit war es, als das Dörfchen Mahlberg eine Kirche bauen wollte. In einer Nacht verschwand unmerklich das auf dem Bauplatz bereits abgelegte Baumaterial. Erst nach mühevollem Suchen fanden die Bewohner es auf der Höhe eines nahen Berges und brachten alles wieder an die Baustelle zurück. Am andern Morgen aber mußten sie erstaunt feststellen, daß wieder alles verschwunden und auf den Berg gebracht war. Nun erkannten sie den Willen Gottes, nicht in ihrem Dorfe, sondern auf dem Berge ein Gotteshaus zu bauen.

Mit Eifer ging man ans Werk. Bald aber erlahmten die Arbeiter unter den schweren Lasten, die sie den Berg heraufschleppen mußten. Sie wünschten um jeden Preis Hilfe herbei, selbst wenn sie vom Teufel käme. Da erschien der Böse eines Tages in der Gestalt eines Jägers, der sich erkundigte, was aus dem Bau werden solle. Dem verdächtigen Fremdling erklärten die Bauleute, es handele sich um die Errichtung eines Wirtshauses und baten um Hilfe. Und nun begann der Teufel, mit einem höllischen Gesellen schwere Steinblöcke den Berg herauf zu schleppen. Fast war der Bau vollendet, als noch einige besonders schwere Schlußsteine fehlten, die von einem weit entfernt liegenden Ort herbeigeschafft werden mußten. Die Zwischenzeit benutzten die Mahlberger, ein Kreuz anzufertigen und auf das Dach des Gebäudes zu pflanzen. Als der Teufel bei seiner Rückkehr dieses Zeichen der Erlösung schon von weitem erblickte, geriet er in Wut und schleuderte den schweren Riesenstein, den er schleppte, an die Stelle hin, die heute noch „der weiße Stein“ heißt.

F.

Quelle: Euskirchener Volksblatt Nr. 71 vom 26. März 1952
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